Sonntag, 9. November 2014

Schock: Elvis konvertierte zum Islam

Hound Dog
Nein - halt Stopp. Hier geht es nicht um DEN Elvis - also Elvis Presley. Durchaus hat der König der Musik etwas mit dieser Geschichte zu tun - aber nur ganz am Rande.
Es geht vielmehr um meinen Hund, den ich Elvis nannte, der zum Islam übertrat. Und im gleichen Maße um einen verzweifelten Hilferuf meinerseits. Doch eins nach dem anderen.

Als ich vor wenigen Jahren für mein Leben einen Neuanfang erwog, zog ich aus eben diesem Grund in eine neue Stadt, nach Berlin. Willst du dich innerlich verändern, so können äußere Umstände hierfür durchaus konstruktive Elemente bereithalten.
Da ich in dieser Stadt vollkommen fremd war und hier auch keine Freunde besaß, überlegte ich mir Strategien um Kontakte zu knüpfen - vor allem aber, um Frauen aufzureißen.
Vereine? Ich doch nicht!
Disco? Bäh - niemals.
Straßencafé? Hm - ja! Aber kein echter Burner.


Als ich an dem einen Abend in meinem gemütlichen Wohnzimmer gelangweilt vor dem Fernseher saß, da lief eine Dokumentation auf Bibel-TV über Elvis Presley. Im Grunde wollte ich sogleich weiterzappen, da zeigte die aktuelle Szene Elvis bei einem seiner Bühnenauftritte in den 50er Jahren. Er selbst trug einen eleganten Smoking, die Haare vollluminös in Pomade getränkt, cooles Auftreten. Er sang seinen damaligen Hit Hound Dog - und dies nicht ausschließlich zum Publikum. Er sang es einem Hund vor, einem Basset, der mit seinen flapsigen Ohren und verschlafenen Augen diesem komischen Typen treuherzig verunsicherte Blicke zuwarf. Da kam mir die zündende Idee - ein Jagdhund, der für mich Bunnys einfangen soll.

Tags darauf betrat ich das städtische Tierheim und wurde sogleich fündig. Ein Basset - kaum vier Monate alt. Diesen nahm ich bei mir auf, benannte ihn nach meiner vorabendlichen Inspiration - Elvis - und begann noch am selben Tag damit, ihm die wichtigsten Regeln beizubringen.
Keine zwei Monate waren vergangen und wir liebten uns wie ein Herz und eine Seele. Ich brachte ihm bei, ohne Leine Beifuß zu laufen, auf Kommando machte er Sitz, Platz und Männchen und er lernte zu apportieren - ebenso weitere süße und niedliche Kunststückchen. Zuletzt aber lehrte ich ihm das Wichtigste von allem. Nämlich dies, so er auf einen kurzen, leisen Pfiff sowie einen unscheinbaren Fingerzeig von mir auf schöne Frauen zuläuft und ihnen einen kleinen Ball vor die Füße legt.
Meine Rechnung ging auf. Kaum, da ich mich mit Elvis im Park sehen ließ, wimmelte es nur so von liebreizenden Damen um mich herum. Jippie!

»Ach ist der süß - wie niedlich - wie alt ist der - wie heißt er«, waren die ersten und häufigsten Äußerungen der Frauen, die mein Hund aufgerissen hatte. Und eben die Antwort auf letztere Frage - ELVIS - eröffnete sogleich mit jeder der Damen muntere Gespräche, die in der Regel immer in meinem Bett und einer heißen Liebesnacht endeten. Hin und wieder auch mal mit zweien, wenn ich mich nicht entscheiden konnte. Ich erinnere mich noch zu gerne an die Nacht mit Heidi, Tanja und Svenja, als sie tatsächlich damit begannen ... obwohl, ne - ist zu privat. Weiter im Text.


So lebte ich vergnügt vor mich hin - mein Liebesleben kam wieder so richtig auf Touren. Ebengleich wuchs mein Freundeskreis, den ich mit der Zeit aufbauen konnte. Es mangelte mir an gar nichts und ich lobte den Herrn für den Reichtum in meinem Leben.
Kurz möchte ich erwähnen, dass ich kein Gigolo oder Schwerenöter bin, wenn es um das Thema Frauen geht. Ganz im Gegenteil - ich ehre die Frauen und behandle sie mit meinem ganzen Respekt. Es ist nur so. Die letzten zehn Jahre lebte ich zurückgezogen als Mönch in einem Kloster, da ich dem Irrtum unterlag, Gott verlange von den Menschen totale Abstinenz. Als ich meinen Fehler dann endlich erkannte, verließ ich die Weltabgewandtheit und begann ein neues Leben. In welchem ich natürlich so einiges nachzuholen hatte. Puh - und was haben die Frauen von mir bislang profitieren können, und ich von ihnen - einfach nur krass. Nicht nur im Bett, sondern auch darüber hinaus. Davon zeugten unter anderem unsere guten Freundschaften, die wir hernach miteinander eingingen und pflegten.

Doch dann - oh je.
Vor etwas mehr als drei Monaten schlenderte ich mit Elvis über die Fußgängerzone. Es war ein strahlender Sonntag, angenehme Temperaturen - das Leben auf den Straßen munter, leicht und beschwingt.
Natürlich dauerte es nicht lange, und mein Hund legte einer wilden Brünetten den Ball vor die Füße. Noch während ich mit dieser liebreizenden Dame ins Gespräch kam und mein Hund treu an meiner Seite saß, reagierte er zuletzt auf einen Pfiff von einem Mann, der unweit von uns an einem Straßenstand irgendetwas zu verteilen schien. Ich bemerkte es zunächst nicht, wie Elvis auf diesen Mann zulief. Erst nach etwa zehn Minuten, als die sympathische Dame auf meine Einladung hin mit mir kommen wollte, nahm ich davon Notiz, dass mein Hund mit diesem ziegenbärtigen Mann in Plusterhose beschäftigt war. Dieser Typ redete auf meinen Hund mit mir unverständlichen Worten ein - und mir kam es so vor, als würde Elvis jedes dieser Worte nachheulen.
Nachdem ich ihn mehrmals gerufen hatte, reagierte er endlich auf meine Kommandos und gesellte sich an meine Seite. Durchaus wunderte ich mich kurz, da es für ihn unüblich war. Bislang folgte er meinen Befehlen, ohne zu zögern. Doch recht schnell schenkte ich der liebreizenden Dame wieder meine Aufmerksamkeit, da sie sich in meinem Arm eingehakte und wir zusammen bereits einer heißen Liebesnacht entgegensteuerten. Doch daraus wurde nichts.

Zu Hause angekommen weigerte sich Elvis auf einmal, die Wohnung zu betreten. Wie angewurzelt saß er vor der Eingangstür und sträubte sich gegen jede meiner Bemühungen. Meine Geduld verlierend, hob ich ihn in meine Arme und trug ihn hinein. Meine Güte hat der sich dagegen gewehrt - zuletzt aber fügte er sich. Obgleich ich damit begann, mir um ihn Sorgen zu machen, richtete ich meine Konzentration auf meine Besucherin, die bereits in meinem Schlafzimmer auf mich wartete. Ich stellte meinem Hund wie gewohnt etwas zu fressen hin und zog mich zurück.
Kaum waren drei Minuten vergangen und ich wollte die Dame eben nach ihrem Namen fragen, da machte Elvis vor meiner Schlafzimmertüre einen Rabatz - so was habt ihr noch nicht erlebt. Was hat der geheult, gewinselt, zuletzt wie besessen gebellt und an der Türe gescharrt. Irritiert - nein doch etwas erbost riss ich die Türe auf und befahl ihm, er solle ruhig sein und sich in sein Körbchen legen. Aber - nix da. Er huschte an mir vorbei, sprang auf das Bett und knurrte mein erhofftes Abenteuer an. Aber so was von böse. Erschrocken flüchtete die hübsche Dame aus dem Bett, zog sich in aller Eile ihre Kleider wieder an und schimpfte: »Dein Köter ist ja gemeingefährlich!« Hernach drängte sie sich an mir vorbei - kurz darauf hörte ich das wütende Knallen der Haustüre - Ruhe kehrte ein.
Derweil ich noch erstarrt im Türrahmen stand, sah ich meinem Hund paralysiert dabei zu, wie er sich ein paar Mal auf dem Bett drehte, sein Beinchen hob und tatsächlich auf die Decke pinkelte. Hernach hüpfte er hinunter und zog sich mit einem seligen Brummen in sein Körbchen zurück.
Ich dachte mir: Spinnt der? Was ist denn in den gefahren? Ein derartiges Verhalten ist ihm völlig fremd.
Ich begann mich natürlich zu sorgen und vergaß hierüber sogar den Verlust von der wilden Brünetten.
Doch meine Sorgen sollten hiermit nicht enden. Nach drei Tagen fragte ich mich, ob er krank ist. Er kam nicht mehr aus seinem Körbchen, fraß nichts mehr - ab und an trank er nur ein wenig Wasser - seine Blase entleerte er in der Badewanne - und fünf Mal am Tag hob er lediglich seinen Hintern in die Höhe und jaulte für etwa fünfzehn Minuten vor sich hin.

Ich also mit ihm zum Tierarzt. Nachdem der Doktor ihn fast einen halben Tag lang auf alles Mögliche hin untersucht hatte, stellte dieser fest: »Herr Medardon. Ihrem Hund fehlt nichts. Aber auch rein gar nichts. Körperlich ist der so fit und gesund, wie kaum ein Hund. Kann sich also nur um ein psychisches Problem handeln!«
»Psychisch?«, fragte ich irritiert, »Bei einem Hund?«
»Ja«, versicherte mir der Arzt. »Auch Hunde haben eine Seele, die krank werden kann. Irgendwas scheint ihm zu fehlen!«
»Nein, Herr Doktor. Das glaube ich kaum. Bis zuletzt zeigte er nicht die geringste Auffälligkeit. Sein Verhalten wandelte sich binnen weniger Minuten!«
»Aha«, stellte der Arzt fest, »Was ist denn da vorgefallen?«
»Nun - ich war auf der Fußgängerzone mit einer netten Dame im Gespräch, als mein Hund sich zu einem Herrn gesellte und beide sich miteinander zu beschäftigen schienen. Hernach war alles anders!«
»Hm«, überlegte er und fragte, einem vagen Verdacht folgend, »Wie sah denn der Mann aus, mit dem sich ihr Hund beschäftigte?«
»Naja - schon etwas unüblich! Ziegenbart, Plusterhosen, weißes Käppchen auf dem Kopf. Er schien den Passanten Bücher zu schenken!«
»Aaah - jetzt«, erkannte der Arzt, »Weshalb sagen sie mir das nicht sogleich. Dann hätten wir uns die Untersuchungen sparen können. Das waren Moslems. Ergo - ihr Hund ist zum Islam konvertiert. Da lässt sich nichts mehr machen!«
»Ne, jetzt nicht wirklich. Oder?«, wunderte ich mich.
»Ja. Glauben sie mir, Herr Medardon. Ihr Elvis ist nicht der Erste dieser Fälle. Alleine gestern hatte ich sieben besorgte Herrchen mit demselben Problem. Von daher will ihr Hund auch nichts mehr fressen!«
»Wie - essen muslimische Hunde nichts?«, wollte ich wissen.
»Doch - aber in dem Futter, was sie ihrem Hund vorsetzen, befindet sich offensichtlich Schweinefleisch. Die haben dafür eine Nase, wenn es nicht Halal, also islamisch erlaubt ist!«
»Aha. Und was soll ich dem nun zu fressen geben?«
Kurz ging der Doktor an seinen Schreibtisch und zog unter einem Stapel Papiere eine dicke Broschüre hervor. Mir diese reichend, sagte er: »Das ist ein Ratgeber von einer Selbsthilfegruppe betroffener Hundehalter, deren Hunde ebenfalls zum Islam übergetreten sind. Hierin erfahren sie alles, wie sie sich helfen und künftig nach ihrem Hund ausrichten können. Denn sie müssen wissen, gemäß seines neuen Glaubens ist ihr Hund nun der Herr im Haus. Und das mit dem Essen ist ab nun ihr geringstes Problem. Glauben sie mir!«
»Aha«, entgegnete ich sachlich, aber auch erleichtert, der letzten Warnung des Arztes keine Beachtung schenkend. Offensichtlich schien mein Hund also nicht krank zu sein. Noch auf dem Heimweg besorgte ich Halal-Hundefutter. Ich dachte, nun würde alles besser werden und mein Leben sich wieder normalisieren. Wie sehr man sich doch irren kann.

In den ersten Tagen schien sich tatsächlich alles zu normalisieren. Nun - es erschien mir so. Elvis fraß sein neues Halalfutter und nach jedem seiner Hintern-rauf-gejaule gingen wir im Park spazieren. Zunächst nahm ich davon Abstand, dass er weiterhin den Damen die Bälle vor die Füße legen solle. Ich wollte mich erst einmal über die neue Lebens- und Glaubensweise meines Hundes näher informieren. Also las ich die Broschüre von der Selbsthilfegruppe. Dies jedoch mehr oberflächlich als tiefgründig. Erinnerte es mich doch viel zu oft an mein klösterliches Leben, was mir zu oft Magenschmerzen bereitete. Tja - hätte ich das Büchlein genauer gelesen, so wäre mir der kommende Ärger ersparen geblieben.
Ein Tipp in dem Buch besagte, ich solle meinem Hund eine Hündin besorgen. Nun gut, dachte ich mir und handelte entsprechend. Oh je. Wie gesagt, hätte ich die Warnungen zu diesem Tipp gelesen, wäre mir dieser Fehler nicht unterlaufen.
Ich brachte meinem Hund aus dem Tierheim eine pechschwarze Mischlingshündin mit. Ich dachte, nun würde er sich freuen. Doch ganz im Gegenteil. Mit einem Satz sprang er auf sie zu und biss ihr den Kopf von dem Rumpf. Das Blut spritzte nur so hervor - meine Wohnung glich einem Schlachthof. Geschlagene fünf Stunden brauchte ich um die Sauerei zu beseitigen. Elvis hingegen lag selig in seinem Körbchen und schaute mir vergnügt zu, wie ich sein Gemetzel zu Grabe trug.
Natürlich begann ich ihn zu schimpfen - aber eine Belehrung war aussichtslos, da er mir partout nicht zuhören wollte.
 

Also rief ich am Abend bei der Selbsthilfegruppe an. In der Hoffnung, Antworten zu erhalten.
Doch das, was mir der Vorstandsvorsitzende, Herr Makkler, erklärte war mehr als ernüchternd. »Sie müssen wissen, Herr Medardon, dass schwarze Hunde vom Teufel sind. Daher die Exekution, die ihr Hund getreu seines Glaubens vorgenommen hat. Zudem sollten sie ihm einen neuen Namen geben, wenn er ihnen künftig zuhören soll. Aber eines schminken sie sich besser jetzt schon ab. Ihren Befehlen wird er keine Folge mehr leisten. Das verbietet ihm seine Religion! Mit der Zeit aber werden sie sich daran gewöhnt haben!«

Nun gut, dachte ich mir und setzte zu einem zweiten Versuch an. Abermals ging ich in das Tierheim und besorgte meinem Alidogi Al-Almani, so der neue Name meines Hundes, eine junge und sehr schöne Hündin - sicherheitshalber mit einem schneeweißen Fell. Ebenso nannte ich sie konform zum Glauben meines Hundes Aischa. Jedoch war es vollends überflüssig, wie die Hündin aussah. Denn kaum hatte Alidogi seine neue Lebensgefährtin beschnuppert, ging er an sein Körbchen, zog seine Decke mit der Schnauze hinter sich her und hüllte Aischa darin ein. Einzig einen kleinen Schlitz für die Augen biss er aus der Decke heraus.
»Ah«, verstand ich, als ich mich hierüber in der Broschüre kundig machte, »Vollverschleierung. Gehört also dazu. Nun gut!«
Ärgerlich hierbei aber ist, dass ich jedes Mal nach dem Gassi gehen Aischa einen neuen Schleier überlegen muss, da sie sich beim Pinkeln und so hierin immerzu verheddert. Naja - ist halali halala halalo halal nun mal so.
 

Viel unangenehmer aber ist die Tatsache, dass ich nun bei diesen Spaziergängen nur noch mitleidige Blicke der hübschen Damen kassiere - hin und wieder auch ein schelmisches Lachen. Keine Kontakte, Gespräche und schon gar nicht glühend heiße Liebesnächte. Nur den Versuch meinerseits, eine Dame ansprechen zu wollen, kontert mein Hund Alidogi Al-Almani mit einem bissigen Knurren. 
Als Alidogi nach zwei weiteren Wochen damit begann, an jedem Freitag in die Hundemoschee zu gehen, nutzte ich einmal die Gelegenheit und lud eine meiner bekannten Damen zu einem wilden Mittag ein. Und mein Gott, wie sehr habe ich es genossen. Doch kaum, da Alidogi und Aischa von der Moschee zurückkamen, durchschnupperte er meine Wohnung und stellte fest, dass ich eine Dame in meinem Bett beherbergt hatte. Und wie soll es auch anders sein - er hob sein Beinchen und pisste mir abermals auf die Bettdecke - gefolgt von einem echt miesen und stinkenden Haufen. Seither habe ich keinen weiteren Versuch mehr gewagt, ihn und seine Glaubensregeln zu hintergehen.
Außer dem einen Mal. Eines Morgens wachte ich auf, betrat die Küche und entdeckte eine Landkarte von Saudi Arabien auf meinem Küchentisch - mit einem Hundefußabdruck auf Mekka.
Ah, erklärte mir der Ratgeber. Mein Alidogi ist mit seiner Aischa für die kommenden zwei Wochen auf der Haddsch, der muslimischen Pilgerfahrt.
 

Was habe ich die zwei Wochen genossen. Jeden Abend lud ich meine Freunde und Freundinnen ein. Natürlich, nachdem ich ihnen glaubhaft versicherte, dass ich eine sturmfreie Bude hatte. Wir kochten, lachten und tranken herzhaften Wein. Endlich mal wieder Wein, freute ich mich, da mir mein Alidogi diesen ebenfalls mit einem entsetzlichen Geheule verboten hatte. Jede Nacht verbrachte ich mit den schönsten Frauen heiße Abenteuer - es war wie früher.
 

Mit der Rückkehr meines Hundes von seiner Pilgerfahrt jedoch kehrte der graue und langweilige Alltag in mein Leben zurück. Und mehr als dies, kam nun noch alles schlimmer. Als Alidogi die Wohnung betrat, ging er schnurstracks in mein Wohnzimmer und heulte in einer Art, als fühlte er sich beleidigt.
»Was ist denn nun los«, fragte ich mich und eilte mit dem Ratgeber unter dem Arm zu ihm. Da saß mein Alidogi auf dem Teppich vor der Wand und riss sein Maul erbärmlich weit auf.
»Huhuhuhuhuuuu«, heulte er, immer von einem wilden Gekläffe gefolgt.
»Ah«, erklärte mir der Ratgeber, »Das Kreuz!«
Kaum, da ich das Kreuz, welches als Ausdruck für MEINEN Glauben steht, von der Wand entfernt hatte, beruhigte sich Alidogi spontan.
Nun - so ging es zuletzt immer weiter - mittlerweile ist mein Leben öd und leer.
Keine Freunde mehr, die mich besuchen kommen wollen und auch nicht mehr dürfen.
Keine wilden Liebesabenteuer mehr.
Die herzhaften Weine sind versiegt.
Zigaretten sind tabu.
Musik darf ich auch nicht mehr hören.
Ständig dieses Rumgeheule von meinem Alidogi fünf Mal am Tag.
Fernsehen ja - aber die Satellitenschüssel musste ich auf die arabischen Sender umjustieren. Und auch da in den Museldogisendungen nur dieses Geheule - »Ahahu arha!«
Das heißt auf hündisch Allahu Akbar - Gott ist am größten, erklärt mir meine Broschüre. Ist mir aber gleich - es nervt einfach nur.
Vor allem dieses Gezanke zwischen Alidogi und Aischa geht mir auf die Nerven. Ihm scheint es nun überhaupt nicht zu interessieren, dass sie nicht läufig ist. Wenn er juckeln will, dann muss sie sich fügen. Na toll - er darf, wann immer er will. Aber wehe, ich will mir mal eine Freundin einladen oder zu ihr gehen. Von dem Rabatz, den Alidogi entfesselt, könnt ihr euch keine Vorstellung machen.

Auch unsere Spaziergänge machen mir keinen Spaß mehr. Bereits drei weitere schwarze Hündinnen sowie fünf Christenhunde hat Alidogi im Park totgebissen. Ein jedes Mal erhielt ich von den betroffenen Hundehaltern gerichtliche Anzeigen. Zu meiner Erleichterung aber urteilten die Richter zugunsten meines Hundes und sprachen ihn von aller Schuld frei. Schließlich sei sein Glaubenshintergrund zu berücksichtigen, begründeten die Richter ihre Urteilsfindung. Dennoch wurden mir die Kosten auferlegt gleich den Schadensersatzleistungen für die totgebissenen Hunde. Nun gut - Letzteres zahlte ich den trauernden Hundehaltern gerne und wie selbstverständlich. Auch wenn ich hierfür tief in die Tasche greifen musste.
 

Nun aber scheint Alidogi total durchgeknallt zu sein. Vor wenigen Tagen schlich er sich des Nachts aus der Wohnung und traf sich mit seinen Glaubenshunden - an der Zahl waren es etwa fünfhundert. Zusammen gingen sie zum jüdischen Mahnmal. Ihr wisst schon - das Holocaust Denkmal mit den vielen Steinquadern. In einer total verächtlichen Aktion legten sie überall ihren Haufen ab und pissten gegen jeden Stein. Vermutlich habt ihr darüber in der Zeitung gelesen. Und ja, mein Alidogi gehörte mit zu den Frevlern. Aber auch hier stimmten Richter und Politiker darin überein, dass diesen armen unterdrückten Hundeseelen Toleranz und Verständnis entgegengebracht werden müssen. Schließlich suchen wir ja alle einen Weg, uns in ihre Kultur zu integrieren.

Ich denke, mittlerweile habt ihr meine Not verstanden. Ich weiß einfach keinen Rat mehr. Seitdem mein Hund zum Islam konvertierte, ist mein Leben eine einzige Hölle. Durchaus könnte ich versuchen, ihn und Aischa abzuschieben. Zu irgendeiner muslimischen Familie, wo sie dann artgerecht gehalten werden können. Das jedoch würde mein Problem nicht lösen.

Denn schließlich liebe ich meinen Hund nach wie vor. So gerne denke ich noch an die Zeit zurück, als er noch ein normaler Hund mit christlichem Glauben war - bevor er ein Muselhund wurde. Ja, wir waren in der Tat ein Herz und eine Seele.
Wie sehr vermisse ich es, da er einen jeden Morgen vor meinem Bett darauf wartete, dass ich die Augen öffnete. Wenn ich es tat, wedelte es wie verrückt mit seiner Rute und freute sich auf mein Erstes ‚Guten Morgen‘. Dann sprang er vergnügt zu mir ins Bett und wühlte sich in meine Arme, ließ sich sein Bäuchlein kraulen, schleckte mir das Gesicht - ein echter Liebesbeweis.
Und wie sehr liebten wir es, miteinander zu spielen. Sowohl ich als auch er - wir jagten uns durch die Zimmer, tollten umher. Wir waren richtig glücklich. Bei jeder kleinsten Regung meinerseits erkannte er meinen Gemütszustand. Wenn ich lachte, hüpfte er froh herum. War ich traurig, legte es sein Köpfchen auf meinen Schoss und tröstete mich. War ich über etwas verärgert, so war er es, der mich aufmunterte. Zum Beispiel sprang er an mir hoch, legte sich hernach auf den Boden, vergrub seine faltige Schnauze unter seine Pfoten und glupschte mich lustig an.
Auch unsere Spaziergänge sind nicht mehr das, was sie einst waren. Durchaus erbeutete er mir zuvor immerzu schöne Frauen. Doch war dies nicht das Einzige, was unsere Runden durch den Park bereicherte. Viele Male waren da einfach nur mein Elvis und ich. Er liebte es, den Stöckchen hinterher zu jagen und sie mir zurückzubringen. Auch sah er so drollig dabei aus, wenn er mit seinen kleinen Watschelbeinchen vergnügt durch das hohe Gras hüpfte.
Ach, ich könnte Stunden lang erzählen über all die vielen schönen und glücklichen Momente, die ich mit meinem Hund erleben durfte. Und ja - ich vermisse es - ich vermisse ihn und unsere Lebensfreude.
Denn all das gehört der Vergangenheit an. Nun, da aus meinem Hund Elvis der Muselhund Alidogi Al-Almani wurde.

Einmal habe ich versucht, ihn zu bekehren. Oh oh. Das hätte ich besser bleiben lassen sollen. Es hat nicht viel gefehlt und meine rechte Hand wäre - nein, lassen wir das.

Daher hier mein Hilferuf. Habt ihr einen Rat für mich? Wie kann ich meinen Elvis zurückbekommen? Was kann ich tun? Sind unter euch einige, deren Hunde ebenso zum Islam konvertiert sind? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich und eventuell eine Lösung, einen Ausweg gefunden? Bitte helft mir. Ich bin total verzweifelt!