Antwort auf: Tagesschau #kurzerklärt Filterblasen, vom 09.12.2016
Es geschah vor nahezu 2000 Jahren. Da
war eine winzig kleine Gruppe von Männern
und Frauen - an der Zahl um die
dreißig. Sie alle waren eines Geistes.
Ängstlich saßen sie beisammen, in einem
verwinkelten Versteck, ein dunkler Raum,
nichts zu essen, nichts zu trinken und in
ihren Seelen tief erschüttert. Ihr bester
Freund wurde wegen dem, wovon er überzeugt war, was er dachte, was er sagte
grausam getötet. Und damit aus ihrer innigen Gemeinschaft herausgerissen, die sie
die letzten drei Jahre miteinander teilten. Lebten sie zuvor noch frohen Mutes
jeden Tag aufs Neue, erschien es ihnen nun so, als wolle sie jede einzelne Tagesstunde
unerbittlich quälen und nicht zu Ende gehen.
Drei volle Tage vergingen.
Sie weinten miteinander, haderten, beteten, hofften und suchten einander ihren Glauben zu stärken. Daran, dass ihr gemarterter Freund sein Versprechen einhalten wolle, welches er ihnen vor seiner Hinrichtung gab. Da er ihnen sagte, er sei bei ihnen, bis an das Ende der Zeit und darüber hinaus.
Sie weinten miteinander, haderten, beteten, hofften und suchten einander ihren Glauben zu stärken. Daran, dass ihr gemarterter Freund sein Versprechen einhalten wolle, welches er ihnen vor seiner Hinrichtung gab. Da er ihnen sagte, er sei bei ihnen, bis an das Ende der Zeit und darüber hinaus.
Diese Männer und Frauen verließen einander nicht. Vielmehr hielten sie sich
bei den Händen, ungesprochenen Wortes pochten ihre Herzen im Gleichklang. Mit
ihren vertränten Augen schenkten sie sich ein stilles Lächeln, immer getragen von
der Hoffnung, dem Anderen damit dessen eigene Traurigkeit ein wenig mildern zu
können.
Wären sie in diesen drei Tagen nicht eines Geistes geblieben, und hätten sie
sich mit ihrem Zusammenhalt nicht einander Lebenskraft geschenkt, und hätten sie
den Zweifeln, die von außen kamen, mehr Beachtung gegeben als dem Versprechen
ihres dahingeschiedenen Freundes, ihre Filterblase wäre geplatzt und so
würde sich heute kein Mensch mehr an diese Männer und Frauen erinnern. Aber
glücklicherweise hüllten sich diese wunderbaren Menschen in diese Filterblase ein.
Innerhalb dieser Blase waren sie integer, unbeirrbar, autark, beständig und kraftvoll.
Alles, was nicht ihres Geistes war, wurde wie durch einen Filter außen vor
gelassen. Und das war gut so. Denn sie alle verband eine innere Stimme, die ihnen
entgegen aller Zweifel und Ängste zuflüsterte, dass sie sich auf dem rechten Weg
befinden. Auch wenn sie auf die Offenbarung dieser unaussprechlichen Wahrheit
noch warten mussten, so ließen sie sich nicht erschüttern und blieben eines Geistes.
Ihr Freund, um den sie in diesen drei Tagen trauerten, erfüllte sein Versprechen,
das er ihnen zuvor gab. Jedoch auf eine Art und Weise, die sie niemals für
möglich gehalten hätten. Er kehrte aus dem Tod zurück und trat mitten unter sie.
Sein vorheriges Leid, nun verwandelt in eine Frohe Botschaft. Er stärkte ihre
Seelen und rüstete sie alle aus mit der Kraft seines Geistes, damit sie ihre Filterblase
beginnen konnten, auszudehnen. Um all den Zweiflern und Unkundigen da
draußen die Wahrheit erzählen zu können, zum Trotz aller Gegenwehr. Und nachdem
er sie beauftragt hatte, ein jeder ausgestattet mit seinem Rüstzeug, verließen
sie ihr verwinkeltes Versteck und schritten hinaus auf die belebte Straße. Ohne,
dass sie jemand darum ersucht hätte, redeten diese Männer und Frauen offene
Worte der Wahrheit und fanden allerorts ebenso offene Ohren und Herzen.
Durchaus machten sich diese Männer und Frauen nicht überall beliebt. Zu
gerne hätten die Mächtigen, Reichen und Beherrscher in ihrer Gesellschaft ihnen
den Mund verboten und sie getötet. Was diese später dann auch versuchten, als sie feststellen
mussten, dass bei allen Warnungen und Verboten, die sie aussprachen und
erließen, die Filterblase sich weiterhin in ihrem Volk ausbreitete und sie die Macht
über es begannen zu verlieren. Doch diese wunderbaren Menschen ließen sich
auch dann nicht beirren und blieben standhaft.
Diese Männer und Frauen bereisten ihr Land und gründeten im Namen der
Wahrheit allerorts eigenständige Filterblasen. Später gingen sie dazu über, die
Grenzen ihres Landes zu überschreiten, um ebenso bei den anderen Völkern Filterblasen
der Wahrheit zu gründen und verantwortliche Nachfolger innerhalb dieser
zu benennen. So strichen die Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende
über die Erde. Die Wahrheit dieser winzig kleinen Filterblase aus dem verwinkelten
Versteck, diesem ins Licht verwandelten Raum, der zuvor noch Dunkelheit
und Trauer trug, nun aber Freude und Liebe, eroberte die Welt. Heute existieren
Millionen dieser Filterblasen rund um die Erde und Milliarden von Menschen
folgen dieser einen Wahrheit. Sehr wohl blieb es nicht aus, dass einige dieser
Filterblasen im Laufe der Zeit mit Lügen infiziert wurden. Aber der wahre Freund
in ihnen lebt noch immer und wartet geduldig darauf, entdeckt zu werden.
All dies begann einzig und alleine damit, dass sich eine Handvoll Menschen in
ihrer Filterblase nicht hat beirren lassen. Sie blieben standhaft entgegen allen Drohungen
und allem Spot. Denn sie wussten, ihr Freund hat sein Versprechen
gehalten, auf dass er immer bei ihnen bleibt.
Die Kraft einer solchen Gewissheit benötigen auch heute wieder unzählige
Männer und Frauen, die erkannt haben, dass irgendwas in unserem Land nicht
stimmt. Dass die Mächtigen, Reichen und Beherrscher abermals böse Absichten
verfolgen und diese gegen das Volk richten. Diesen unerschrockenen Männern und
Frauen wird vorgeworfen, sie agierten in einer Filterblase, da sie nur nach Bestätigung
ihrer eigenen Meinung suchten. Da deren Wissen jedoch den Kern der Wahrheit
in sich trägt und dieser zur Entfaltung verholfen werden soll, suchen die
Mächtigen die unzähligen Filterblasen in ihrem Land von allen anderen Filterblasen
zu trennen, zu isolieren und zuletzt zum Platzen zu bringen. Aber die Wahrheit
lässt sich niemals unterdrücken, gar vernichten. Alleine der Versuch führt
dazu, dass die Filterblasen umso schneller wachsen und stabiler werden.
Das ist es, was wir von den dreißig mutigen Männern und Frauen vor 2000
Jahren lernen dürfen. Mutig schritten sie hinaus auf die belebte Straße und dehnten
ihre Filterblase aus. Aus den dreißig wurden mehr als dreieinhalb Milliarden Menschen
auf der ganzen Erde, in deren Mitte auch heute noch ihr gemeinsamer
Freund lebt, der weiterhin sein Versprechen erfüllt.
Nur Mut, ihr Filterblasen. Nur Mut.
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