Donnerstag, 4. Dezember 2014

Erkundungsprojekt Terrahumanis

Logbucheintrag, Admiral Medardon
Sternzeit 458.976.103

Abschlussbericht des Admirals des Forschungsraumschiffes Lanconas über die Erkundung des Planeten Terra. An den Präsidenten sowie den intergalaktischen Rat der Vereinten Universen.


Nach nunmehriger Observierung des Planeten Terra, die eine Zeitperiode von insgesamt 2065 Orbitjahren umspannt, beschließen meine Besatzung und ich unsere zehn Jahre währende Arbeit. Obgleich ich auf unsere umfangreiche Dokumentation verweisen möchte, erlaube ich mir an dieser Stelle folgende Erkenntnisse zusammenzufassen.


Die Spezies Terrahumanis versteht sich nicht als eine globale Planetengemeinschaft. Vielmehr definiert sie sich über eine Unzahl an kleineren und größeren Humanoiden-Stämmen, verteilt über den gesamten Globus auf die jeweiligen Kontinente, welche wiederum in einzelne Stammeszonen aufgeteilt sind. Jede dieser Zonen entwickelte in den Zeitperioden unserer Observierung eine eigene Historie sowie jeweils eine individuelle Kultur, ein religiöses Glaubenssystem als auch ein System zur Regelung ihrer Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Somit erschufen die Terrahumanoiden in den letzten zwei Orbitjahrtausenden eine Vielzahl an Lebensweisen, die jedoch untereinander inkompatibel sind. Hierdurch zeichnet sich die Spezies Terrahumanis mit einem Alleinstellungsmerkmal aus, da sie eine derart große Vielfalt an Leben kennt, wie auf keinem anderen Planeten in den uns bekannten Universen.
Obgleich auf dieser Grundlage auf dem an Bodenschätzen reichen Planeten Terra ein freiheitliches und friedvolles Leben aller Humanoiden gewährleistet wäre, lässt sich eine dominierende irrationale Geisteshaltung auf dem gesamten Planeten beobachten, welche eine harmonische globale Planetengemeinschaft verhindert. Ein jeder Stamm sucht seine eigene Definition von Lebensgestaltung und dessen Regeln den anderen Stämmen aufzuzwingen und sie trachten danach, sich einander zu übervorteilen. Dies zum Beispiel auf Basis von Machtbekundung, Krieg, Erpressung, Unterwanderung, Bestechung, Verschwörung oder auch durch Verknappung lebenswichtiger Ressourcen mittels einseitiger Verfügungsgewalt. Den deutlichsten Beweis für diese irrationale Sinneshaltung treten die Humanoiden selber an, da sie Kriegswaffen entwickeln, mit Hilfe derer sie binnen weniger Stunden das gesamte Leben auf dem Planeten auszulöschen imstande sind. Ob die Terrahumanoiden diese Waffen gegeneinander einsetzen werden, kann gemäß gegenwärtigem Kenntnisstand weder eindeutig bejaht noch verneint werden. Es gilt aber als äußerst wahrscheinlich. Abgesehen von dieser globalen Vernichtungsmöglichkeit führt alleine die zuvor benannte Geisteshaltung der Terrahumanoiden zu aggressiven, gewalttätigen, unterdrückerischen und ausbeuterischen Handlungen, die in ihrer letzten Konsequenz als hochgradig gefährlich für Leib und Leben eingestuft werden können.

Charakteristisch lässt sich diese globale Gesinnung mit dem Begriff Feindseligkeit zusammenfassen.

Eine Minderheit an Humanoiden scheint unerwarteterweise vernunftbegabt zu sein, so sie vorgenannte Missstände und Gefahren erkennen. Jedoch bedienen auch sie sich zur Abwehr derselben Geisteshaltung, wie diejenigen, die ihnen die Grundlagen eines selbstbestimmten, friedlichen und freiheitlichen Lebens versuchen zu entziehen. Wohl unterscheiden sie sich in ihren jeweiligen Methoden und Absichten, aber auch hier sind die Charakterzüge von Feindseligkeit überdeutlich zu erkennen.
Nur die allerwenigsten Humanoiden innerhalb der letztbenannten Gruppe setzen sich für lebensentfaltende Maßnahmen ein. Derer Zahl ist aber derart verschwindend gering, so es als äußerst unwahrscheinlich gilt, dass diese Humanoiden einen positiven Einfluss auf das Gesamtgeschehen der planetarischen Gemeinschaft nehmen werden. Vielmehr besteht die unleugbare Gefahr, dass diese von den aggressiven Humanoiden getötet oder zumindest zwanghaft unterworfen werden, sollten sich die derzeitigen Ereignisse auf Terra weiterhin zuspitzen.

Von daher ersuche ich Sie um die Erlaubnis, dass wir uns für die nächsten 1000 Orbitjahre von dem Planeten Terra zurückziehen dürfen. Denn eine Aufnahme aller Terrahumanoiden in die intergalaktische Föderation ist Grund deren vorherrschender Geisteshaltung aktuell nicht empfehlenswert.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt halte ich es für absolut unwahrscheinlich wenn nicht gar für ausgeschlossen, dass die Spezies Terrahumanis die intergalaktische friedliche Lebensweise ihren eigenen Lebensgewohnheiten hinzuzufügen imstande ist.
Dennoch halte ich es für ratsam, ein Beobachter- und Forscherteam auf dem Planeten Terra weiterhin zu stationieren. Diese einmalige Gelegenheit, eine derart selbstverständlich global verbreitete und feindselige Geisteshaltung aus nächster Nähe studieren zu können, sollten wir uns nicht entgehen lassen.

Zuletzt reiche ich bei dem intergalaktischen Rat den Antrag 777/999-YHM ein, mit welchem ich um die Erlaubnis bitte, vor unserem Rückzug die selbstdenkenden, friedliebenden sowie leidenden Humanoiden von dem Planeten Terra zu evakuieren. Deren Auskopplung aus der planetarischen Gemeinschaft ist meines Erachtens verantwortbar. Das Fehlen ihrer Handlungen, gemessen an dem Gesamtzustand des Planeten, würde nicht weiter auffallen.

Für ihre wohlwollende und bestätigende Resonanz auf meinen Antrag möchte ich mich im Vorfeld herzlich beim Komitee bedanken.
Ende des Abschlussberichts von Admiral Medardon!

Antwort von Präsident Ha-Mashiach im Namen des intergalaktischen Rates an Admiral Medardon, stationiert auf dem Trabanten Luna des Planeten Terra.
Sternzeit 458.976.105

Betreff: Ihr Abschlussbericht sowie Ihr Antrag 777/999-YHM

Hochverehrter Admiral Medardon, Friede sei mit Ihnen.

Zunächst darf ich Ihnen und Ihrer Besatzung im Namen von uns allen unseren ganz besonderen Dank für Ihre ausgezeichnete Arbeit und Ihren Einsatz aussprechen.

Mit äußerstem Interesse haben wir Ihren Bericht nebst Dokumentation zur Kenntnis genommen. Ich darf Ihnen versichern, dass jeder unserer Ratsmitglieder über Ihre Erkenntnisse zutiefst erschüttert ist.
Obgleich wir Ihrem Gesuch um Rückzug von Ihrer Observierung des Planeten Terra seine nötige Aufmerksamkeit schenken wollen, möchten wir Sie im Vorfeld dennoch um eine genauere Erklärung der Gesamtsituation bitten. Gleiches gilt Ihrem Antrag auf Evakuierung einzelner Terrahumanoiden.
Daher bitte ich Sie, uns folgende Fragen zu beantworten.
  1. Wie äußern sich die Feindseligkeiten innerhalb der von Ihnen identifizierten selbstdenkenden Gruppierungen?
  2. Läge es im Bereich des Möglichen, dass die lebensentfaltenden Maßnahmen der wenigen Humanoiden in den nächsten zehn Orbitjahren dennoch eine positive Wandlung herbeiführen könnten?
  3. Kann eine mehrheitliche Sinneswandlung der Terrahumanoiden in den nächsten zehn Orbitjahren wahrhaft ausgeschlossen werden?
  4. Handelt es sich bei der feindseligen Geisteshaltung der Terrahumanoiden um deren einzige problematische Gesinnung?
Ihre Antworten auf unsere Fragen sind für uns wichtig, so wir zu einem baldigen Entschluss über Ihren Antrag verfügen können.

Mit vorzüglichem Frieden
Ihr Präsident Ha-Mashiach


Antwort von Admiral Medardon an Präsident Ha-Mashiach
Sternzeit 458.976.105,4

Betreff: Ihre Fragen aus Ihrem Brief von Sternzeit 458.976.105

Hochverehrter Herr Präsident Ha-Mashiach, Friede sei mit Ihnen.

Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben und die wohlwollenden Worte, die Sie meiner Besatzung und mir aussprechen. Wir alle fühlen uns sehr geehrt.
Sehr gerne möchte ich Ihre Fragen beantworten. Auch uns ist an einem baldigen Erlass des Rates sehr gelegen.

Auf Ihre erste Frage danach, wie sich Feindseligkeiten selbstdenkender Terrahumanoiden äußern können, möchte ich Ihnen eine exemplarische Situationsbeschreibung in Form eines Filmes vorlegen. Dieser nimmt zwar keinen direkten Bezug auf die vorgenannte Gruppe. Jedoch lassen sich hier die Grundzüge über die Entstehung und Ausführung von Feindseligkeiten anschaulich präsentieren.


Wie sehr gut zu erkennen ist, teilt sich das Entstehen von Feindseligkeit der Terrahumanoiden in einzelne Phasen auf.

Phase 1:
Anfängliche gegenseitige Freundschaftsbekundungen zwischen dem männlichen und dem weiblichen Humanoiden. Dennoch trägt das Männchen bereits versteckt die Wurzel der Feindschaft in die Begegnung mit hinein.

Phase 2:
Die egoistischen Absichten des Männchens werden offensichtlich. Hier aber erweist er sich in einer besonderen Taktik. Anstatt seine emotionalen Schwächen einzugestehen, schafft er eine Situation, welche die Schwächen des Weibchens als gewichtiger erachtet. Derartige Taktik besitzen auf dem Planeten Terra verschiedene Namen. Zum Beispiel verdeckte Kriegsführung, Mobbing oder Taqiyya.

Phase 3:
Das Weibchen fordert sich mit ihren Eigenschaften ein und fordert Verständnis sowie Anerkennung. Dies aber wird vom Männchen dem Weibchen als Schwäche ausgelegt.

Phase 4:
Das Weibchen reagiert auf die Provokation des Männchens scheinbar selbstbewusst. Jedoch wählt sie hier eine feindschaftlich geprägte Handlung als Lösungsansatz, um ihre Position einfordern zu können.

Phase 5:
Das Männchen agiert mit selbiger Methode wie das Weibchen.

Phase 6:
Die Situation eskaliert, so zuletzt keiner von beiden einen Gewinn aus den Feindseligkeiten erringen kann.

Phase 7:
Die Feindseligkeiten erschöpfen sich in Streit, Vorwürfe und Zerwürfnisse. Bis dahin, da beide Parteien ohne Friedensschluss auseinander gehen.

Eben dieses Muster lässt sich genau genommen auf alle Zustände anwenden, wie sie auf dem Planeten Terra vorherrschen. Unabhängig davon, welche Tragweite bestimmte Feindseligkeiten besitzen. Das Muster bleibt immer dasselbe.
Um nun auf Ihre erste Frage Bezug zu nehmen, so ist auch bei vielen selbstdenkenden Terrahumanoiden zu erkennen, dass bei ihnen eben dieses Muster noch sehr stark ausgeprägt ist, was sie zuletzt in innere Konflikte stürzt. Diese Humanoiden nehmen im obigen Filmbeispiel durchaus die Position des weiblichen Humanoiden ein, deren Grundhaltung nachvollziehbar und befürwortbar ist. Gleich ihrem Recht, sich einzufordern. Jedoch kann auch sie sich dem Muster der Feindseligkeit zuletzt nicht entziehen. Ab diesem Punkt gilt der Leitsatz Gleiches mit Gleichem. Dieses äußert sich im alltäglichen Leben auf Terra durch Aktionen, die sich immer nur gegen etwas richten. Ganz gleich, worum es geht - die Triebkraft ist einzig immer auf ein ‚Dagegen‘ und das Bekämpfen einer Sache gerichtet.
Hierbei fallen die eigenen Motive nicht mehr sonderlich ins Gewicht. Ganz gleich, wie ehrenvoll sie auch sein mögen. Denn zuletzt gewinnt der vermeintliche Gegner an Kraft und Dominanz, da ihm immer mehr Konzentration gewidmet wird. Dadurch verringert sich automatisch bei den selbstdenkenden Humanoiden der Energieaufwand, den sie für lebensentfaltende Maßnahmen benötigen.

Zu Ihrer zweiten Frage, ob es im Bereich des Möglichen läge, dass die lebensentfaltenden Maßnahmen der wenigen vernunftbegabten Humanoiden in den nächsten zehn Orbitjahren dennoch eine positive Wandlung herbeiführen könnten!
Hierzu kann ich nur mit einem überzeugten Nein antworten. Zehn Jahre reichen bei Weitem nicht aus, so die Gesamtsituation herumgerissen werden könnte. Jedoch ließen sich durch diese Humanoiden einzelne Mitbewohner des Planeten noch erwecken. Hier wäre in der Tat ein konstruktiver lokaler Ansatz zu erwarten.

Zu Ihrer dritten Frage, ob eine mehrheitliche Sinneswandlung der Terrahumanoiden in den nächsten zehn Orbitjahren wahrhaft ausgeschlossen werden kann.
Nach übereinstimmender Überzeugung meiner Besatzung und mir schätzen wir den Zeitrahmen einer globalen Sinneswandlung auf circa 800 bis 1000 Orbitjahre. Dies selbstredend unter der Voraussetzung, dass die Terrahumanoiden sich in dieser Zeit nicht selbst vernichten werden.

Zu Ihrer vierten Frage, ob die Terrahumanoiden weitere problematische Geisteshaltungen entwickelt haben, möchte ich betonen, dass diese durchaus vorhanden und stark ausgeprägt sind. Diese aber bilden in allem lediglich eine Art Grundhaltung, welche zuletzt in Feindseligkeiten münden. Daher habe ich in meinem Bericht die Vielzahl an Gesinnungen unberücksichtigt gelassen. Im Folgenden möchte ich lediglich eine kurze Liste anfügen mit den häufigsten destruktiven Geisteshaltungen, die sich bei den Humanoiden beobachten lassen. Zum besseren Verständnis für Sie und den Hohen Rat benenne ich in den eckigen Klammern die jeweils uns bekannten und selbstverständlichen Geisteshaltungen.
  • Unfreiheit [Freiheit]
  • Geheimnisse [Offenlegung]
  • Bevormundung [Mündigkeit]
  • Lügen [Wahrheit]
  • Täuschung [Wahrhaftigkeit]
  • Verwirrung [Einheit]
  • Kontrolle [Eingenständigkeit]
  • Einschränkungen der Identität (Person, Selbstbekenntnis, Rechte, Bewegungsfreiheit, Meinungsäußerung, Selbstbestimmung uvm) [uneingeschränkte Entfaltung der Identität]
  • Scheinheiligkeit [Ehrlichkeit]
  • Unterdrückung [Freiheitliches Gewähren]
  • Unterwerfung [Aufrichten]
  • Unvernunft [Vernunft]
  • Verantwortungslosigkeit [Verantwortungsvoll]
  • Machtanspruch [Autorität des Einzelnen]
  • Vorteilnahme [Vorteil dem Einzelnen gewähren]
  • Selbstbereicherung [Geben]
  • Konsumsucht materieller Dinge [Das einfache Leben und seine Früchte in Bescheidenheit und vollen Zügen genießen]
  • Gleichgültigkeit [Interesse]
  • Geltungssucht [Selbstbewusstsein]
  • Obrigkeitshörigkeit [Selbstbestimmung]
  • Lügen [Wahrheitsrede]
  • Kämpfen [Friedensschluss]
  • Zerstören [Wachstumsfördernd]
  • Kontrollieren [Vertrauen]
  • Fernsehen [Schreiben, ein Buch lesen, musizieren, Freunde treffen, spielen, spazieren gehen, malen, basteln, mit der Familie das gemeinsam Leben gestalten, mit dem Partner den Feuereifer erleben, tanzen, interessante Gespräche führen, lernen usw. - sprich ein ganz normaler intergalaktischer Alltag]
Derartige destruktive Geisteshaltungen führen zuletzt immer in die von mir zusammengefasste Gesinnung der Feindseligkeit, weshalb Letztgenanntes als das Übel des Planeten Terra identifiziert werden kann.

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Antworten geholfen zu haben, so Sie nun über meinen Antrag wohlwollend beschließen können.

Mit vorzüglichem Frieden
Ihr Admiral Medardon


Antwort von Präsident Ha-Mashiach im Namen des intergalaktischen Rates an Admiral Medardon, stationiert auf dem Trabanten Luna des Planeten Terra.
Sternzeit 458.976.107

Hochverehrter Admiral Medardon, Friede sei mit Ihnen.

Da es im Rahmen Ihrer Observation einzig um die Prüfung dessen ging, ob die Spezies Terrahumanis als Ganzes geeignet sei, unserer intergalaktischen Gemeinschaft beizutreten, betrachten wir dieses Kapitel nun als abgeschlossen. Hier kommen wir zu demselben Ergebnis, wie auch Sie. Eine Aufnahme der Spezies Terrahumanis wird zum gegenwärtigen Orbit nicht mehr in Betracht gezogen. Weitere Prüfungen sind hier nicht weiter von Nöten. Ihrer Empfehlung, weiterhin ein Wissenschaftlerteam auf Terra zu stationieren, entsprechen wir gerne.

Nach langer und eingehender Beratung sind wir dennoch zu dem Schluss gekommen, dass wir von Ihnen noch eine weitere Schilderung der Ereignisse auf dem Planeten Terra benötigen. Hier wäre es für uns von Interesse, wenn Sie diejenigen der Humanoiden näher charakterisieren würden, die Sie in Betracht ziehen, evakuieren zu wollen. Auf welche Grundlage beziehen sich diese Humanoiden, so sie im Angesicht derart vieler Schrecken auf ihrem Planeten dennoch lebensfördernd agieren? Hier interessiert es uns besonders zu erfahren, ob eine uneingeschränkte Entfaltung ihrer Persönlichkeit trotz aller Zustände und Widrigkeiten auf dem Planeten Terra dennoch denkbar wäre?

Wir bedanken uns für Ihre Geduld.
Mit vorzüglichem Frieden
Ihr Präsident Ha-Mashiach


Antwort von Admiral Medardon an Präsident Ha-Mashiach
Sternzeit 458.976.107,8

Betreff: Ihre Frage aus Ihrem Brief von Sternzeit 458.976.107

Hochverehrter Präsident Ha-Mashiach, Friede sei mit Ihnen.

Mit großer Erleichterung nehmen wir Ihren Ratschluss zur Kenntnis. Wir alle freuen uns bereits auf den Moment, da wir diesen feindseligen Orbit verlassen und in unsere friedliebende Heimat zurückkehren können.
Gerne möchte ich Ihnen auf Ihre Frage antworten, so Sie meinem Antrag 777/999-YHM die nötige Aufmerksamkeit widmen können.

Auch hierzu möchte ich Ihnen eine exemplarische Situationsbeschreibung in Form eines Filmes vorlegen, die auf vorheriger Begebenheit aufbaut.


Der Fokus liegt auf dem Humanoidenweibchen. Sie scheint aus vorherigem Ereignis gelernt zu haben und zeichnet sich nun durch eine intelligente Methode der Reflexion aus. Ihre Absichten zum Friedensschluss mit ihrem Männchen sind klar erkennbar. Hier ergreift sie die Gelegenheit, das vorherige absurde feindselige Verhalten in einen Erkenntnisprozess zu leiten. Hierdurch erreicht sie, dass ebenso ihr Männchen zur Einsicht gelangt, so er seinen eigenen Wunsch nach Frieden und Versöhnung zu entwickeln imstande ist. Das beiderseitige Hauptmotiv zum Friedensschluss ergründet sich in ihrer beider Liebe zueinander und würde in einem wilden Versöhnungssex münden, würde nicht ein Störenfried das Humanoidenpärchen in ihrer eben entstandene Harmonie belästigen. Während das Weibchen ihrer zuvor entwickelten Gesinnung treu bleiben kann, so sie sich einem erneuten Streit fernhält, ist es noch immer das Männchen, welches seine Feindseligkeiten nicht gänzlich überwunden hat. Diese kommen weiterhin zum Ausdruck, da er nun seine noch nicht gänzlich überwundene aggressive Sinneshaltung gegen den Störenfried richtet. Sehr schön hierbei zu beobachten, wie zuletzt das Weibchen eine gerechte Belohnung für ihre reife Handlung erhält. In allem ist zu erkennen, dass die intergalaktischen Resonanzgesetze von Saat und Ernte auch auf dem Planeten Terra allgegenwärtig sind.

Mit der nun folgenden exemplarischen Situationsbeschreibung wird das Wesen des Humanoidenweibchens näher charakterisiert. Auch ist erkennbar, dass das Männchen aus der friedliebenden Gesinnung des Weibchens halbwegs gelernt zu haben scheint.


Ich denke, die zuvorgezeigte Situationsbeschreibung spricht für sich. Dennoch möchte ich hier die wesentlichen Charakterzüge des Humanoidenweibchens benennen, die ihren selbstverständlichen Handlungen vorausgehen.
  • Hilfsbereitschaft
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Fürsorge
  • Liebe
  • Vereinend
  • Mitmenschlichkeit
  • Aufrichtigkeit
  • Ehrlich
  • Großherzig
  • Weltverbessernd
  • Einsatzfreude für die gute Sache
  • Hoffnungsspendend
  • Wohltätigkeit
  • Soziale Kompetenz
  • Bescheidenheit in all ihrem öffentlichen Tun
  • Engelgleich
Wie bereits in meinem Abschlussbericht erwähnt, finden sich auf dem Planeten Terra, von der großen Masse unerkannt, viele derartiger Humanoiden - sowohl unter den Weibchen als auch unter den Männchen. Dennoch muss gesagt werden, dass diese nur eine geringe Anzahl an der Gesamtbevölkerung darstellen. Durchaus bemühen sich über dies hinaus viele Humanoiden, diesem Beispiel zu folgen. Doch spätestens an dem Punkt der Bescheidenheit überkommt diese der Stolz über sich selbst, da sie ihre Wohltätigkeit mehr zur Liebe ihres öffentlichen Ansehens betreiben, als denn für die Sache selbst.

Ihre Frage, ob es vorstellbar wäre, dass derart engelsgleiche Humanoiden im Angesicht all der Schrecken zu einer vollen Entfaltung ihrer Identität gelangen könnten, muss ich verneinen. Würden sich diese hingegen in einer friedliebenden Umgebung wie der unsrigen intergalaktischen Lebensweise befinden, könnten die betroffenen Terrahumanoiden durchaus ungeahnte Entwicklungen erfahren.

Ich hoffe, nun dürften Sie, werter Herr Präsident und der Hohe Rat ein entsprechendes Bild besitzen, so Sie meinem Antrag die nötigen Kenntnisse zugrunde legen können.

Ihre Antwort froh erwartend.
Mit vorzüglichem Frieden
Ihr Admiral Medardon


Antwort von Präsident Ha-Mashiach im Namen des intergalaktischen Rates an Admiral Medardon, stationiert auf dem Trabanten Luna des Planeten Terra.
Sternzeit 458.976.110

Hochverehrter Admiral Medardon, Friede sei mit Ihnen.

Wir alle danken Ihnen für Ihre anschauliche Situationsbeschreibung. Diese gereichte uns nunmehr, so wir zu einem Ratschluss gekommen sind.

Wir entsprechen Ihrem Antrag 777/999-YHM, die von Ihnen identifizierte Gruppe der Terrahumanoiden zu evakuieren. Jedoch bitten wir Sie, dies erst in zehn Orbitjahren vorzunehmen. Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass durchaus für einige unerweckte Humanoiden noch die Möglichkeit besteht, eine Sinneswandlung zu vollziehen.
Da bis zu diesem Zeitpunkt Ihre Präsenz im Terraorbit nicht vonnöten ist, entsprechen wir Ihrem Wunsch, sich von der Observierung zurückzuziehen. Dennoch steht es Ihnen frei, sich dem von Ihnen vorgeschlagenen Wissenschaftlerteam auf eigenen Wunsch hin anzuschließen.

Sollten Ihre Beobachter hingegen feststellen, dass sich die Ereignisse auf dem Planeten Terra drastisch zuspitzen sollten, werden wir eine vorzeitige Evakuierung in Betracht ziehen.

Da diese umfangreiche Evakuierungsmaßnahme von höchster Wichtigkeit für die intergalaktische Föderation der Vereinten Universen ist, haben wir beschlossen, dass ich die Operation persönlich leiten werde. Um mich hierauf besser vorbereiten zu können, schlage ich vor, dass ich Sie noch vor Ihrer anvisierten Abreise aufsuchen werde, so Sie mich in den nötigen Kenntnisstand versetzten können.

Mit vorzüglichem Frieden
Ihr Präsident Ha-Mashiach


Antwort von Admiral Medardon an Präsident Ha-Mashiach
Sternzeit 458.976.110,4

Betreff: Ihre Besuchsankündigung

Hochverehrter Präsident Ha-Mashiach, Friede sei mit Ihnen.

Über Ihren Ratschluss sind meine Besatzung und ich sehr erfreut. Nach eifrigem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, mich dem Wissenschaftlerteam anzuschließen und auf dem Planeten Terra Station zu beziehen.
Ebenso möchte ich meiner Freude Ausdruck verleihen über Ihren angekündigten Besuch sowie Ihrem Entschluss. Ich bin mir sicher, dass Ihnen die Evakuierungsmaßnahmen großen Spaß machen werden.

Und so möchte ich diesen Schriftwechsel mit den Worten eines prominenten Terrahumanoiden vorerst beschließen. Dieser wird von den meisten der Humanoiden als das Siegel der Propheten bezeichnet.
Dieser bediente sich hauptsächlich zur Verkündigung seiner universalen Wahrheiten der Methode des Gesangs. Seine folgende Botschaft gibt einer weiteren Fähigkeit der Humanoiden Ausdruck. Die der Imaginationskraft. Hier betont er, dass was immer sich ein Humanoid erträumen mag, dies auch Realität werden kann. Seine Motivation richtet er in seiner Botschaft auf Maßnahmen des Friedens, der Freiheit, der Geschwisterlichkeit sowie der Seelenfreisetzung und nicht zuletzt der Liebe. Ich darf Ihnen versichern, werter Herr Präsident Ha-Mashiach, dass dieser größte aller Humanoiden-Propheten sowohl meiner Besatzung als auch mir in den letzten zehn Orbitjahren häufig Mut und Zuversicht vermitteln konnte. Ebenso hoffe ich, dass der Prophet auch Ihnen für Ihre Mission die nötige positive Grundstimmung vermittelt.

Mit vorzüglichem Frieden
Ihr treu ergebenster Admiral Medardon