Es war einmal in einem weit entfernten Land, da lebte eine Königin. Die Königin
hatte einen Namen, für den sie sich ach so sehr schämte. Denn sie hieß Ferkel.
Und noch mehr schämte sie sich für ihr Aussehen. Denn sie war ja so was von
hässlich, dass ihr SPIEGEL schwindeln musste, und ihr ein gelogenes BILD
zeigte. Dieses schmeichelte der Königin doch so sehr, auf dass sie gebot, in ihrem
ganzen Lande dürften nur noch solche Spiegel hängen.
»Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?«
»Uh«, erschauderte sich der Spiegel und log, »Ihr, Frau Königin, seid die
Schönste hier. Aber bitte, bitte, bitte. Nicht noch einmal fragen«, flehte er weinerlich,
»Sonst zerspringe ich vor lauter ... vor lauter ... vor lauter .. Ecke ....«
»JAAAA?«, mahnte die Königin.
»Äääh ... vor lauter Selbstmitleid, weil ich nicht selbst deine strahlende
Schönheit
bin! Puh Tirili!«
»Du sagst es, mein lieber Spiegel. So soll es geschrieben stehen«, ergoss sich
die Königin in Lob, »Du machst dich wahrhaft verdient um mein Königreich!«
»Ja«, jammerte der Spiegel in sich hinein und schwieg die Wahrheit weiter aus.
Ihr Volk aber schämte sich für seine Königin nicht. Denn die Menschen in
ihrem Land waren voll des Edelmuts, der Güte und der Liebe. Zueinander gleichwie
zu jedem Fremden also auch zu ihrer Königin. Das Volk schaute einzig auf das
Herz. Es dichtete und sang die schönsten Lieder auf das Herz der Königin. Denn
das Herz der Königin war gut. Dachten sie zumindest. Denn sie alle wurde
betrogen. Von ihrer Königin. Denn der Königin ihr Herz war in Wahrheit ein kalter
Stein - voll der Falschheit, der Bosheit, der Raffgier, des Hochmuts und der Lüge.
Dies jedoch erkannte das Volk nicht, denn auch das Volk erschaute zuletzt einzig
nur der Königin ihr erlogenes SPIEGEL-BILD.